
Akazienzendo ist zugleich ein Ort der Zen-Praxis und der Menschen, die in ihm praktizieren oder sich mit dem Ort und der Sangha verbunden fühlen. Die rechtliche Grundlage ist der als gemeinnützig anerkannte Verein „Akazienzendo e.V.“. Die hier vorgelegte Erklärung stellt die Grundlage unserer Haltung und unseres Handelns in Akazienzendo dar.
Förderung von Respekt, Inklusion und Wertschätzung in Akazienzendo
Akazienzendo verpflichtet sich, ein Ort der Achtsamkeit, des Mitgefühls und des Respekts zu sein, an dem alle Menschen willkommen sind. Diese Verpflichtung ist tief in den Lehren des Buddhismus verwurzelt, die alle Formen von Diskriminierung1 als Hindernisse auf dem Weg zum Erwachen und zur Befreiung von Leiden erkennen.
In diesem Sinne verpflichtet sich Akazienzendo, entschieden gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Klassismus, Ableismus und Queer- und Transfeindlichkeit sowie andere Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit einzutreten. Dasselbe gilt für jede Art von respektlosem, aggressivem oder übergriffigem Verhalten.
Gleichheit aller Wesen
Im Zen-Buddhismus gehen wir von der fundamentalen Gleichheit aller Wesen aus. Alle Unterscheidungen und Zuschreibungen entspringen letztlich unserem begrenzten Verständnis der Wirklichkeit.
Jeder Mensch trägt das Potenzial des Erwachens in sich, unabhängig von äußerlichen Merkmalen oder Kategorien. Deshalb achten wir in Akazienzendo jeden Menschen in seiner einzigartigen und universellen Existenz.
Zugleich sind wir uns der historisch gewachsenen ideologischen Unterscheidungen von Menschen und der damit verbundenen (strukturellen) Ungleichheiten bewusst. Wir bemühen uns um einen bewussten Umgang mit Gleichheit in Ungleichheit in unserer Praxis.
Vielfalt als Weg zur Erkenntnis
In der buddhistischen Lehre erkennen wir die Vielfalt der Erscheinungsformen des Lebens als Ausdruck der einen Wirklichkeit. Vielfalt bereichert unsere Praxis und unser Verständnis der Lehre. Unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen bieten uns die Möglichkeit, die Begrenztheit unserer Sichtweisen zu erkennen. Daher betrachtet Akazienzendo die Vielfalt der Menschen als wertvolle Quelle der Erkenntnis und der spirituellen Entwicklung.
Mitgefühl als Grundlage unseres Handelns
Mitgefühl lehrt uns, das Leiden aller Wesen zu erkennen und darauf hinzuwirken, es zu lindern. Jegliche Form der Diskriminierung verursacht Leiden. Wir bemühen uns, ein Umfeld zu schaffen, in dem jeder Mensch ohne Angst vor Ausgrenzung oder Verurteilung praktizieren kann. Wir verpflichten uns, aktiv gegen Ungerechtigkeiten, Vorurteile und Diskriminierung vorzugehen, die zu Leiden führen.
Achtsamkeit und Nicht-Urteilen
Zen ermutigt uns, im gegenwärtigen Moment zu leben und Urteile über andere Menschen und ihre Handlungen und Lebenswege zu hinterfragen. In der Praxis der Achtsamkeit bemühen wir uns, unsere eigenen Vorurteile und Konditionierungen zu erkennen und aufzulösen. Im Einklang mit dieser Lehre bemüht sich Akazienzendo um ein Umfeld, in dem wir uns unserer Urteile bewusst sind, und in dem jeder Mensch seine wahre Natur ausdrücken kann.
Verantwortung und gegenseitiger Respekt
Die buddhistische Praxis erfordert Selbstverantwortung und das Verständnis der gegenseitigen Abhängigkeit aller Wesen. Wir sind alle miteinander verbunden, und unser Handeln beeinflusst das Wohl aller. Diskriminierendes Verhalten verletzt diese Verbindung und schadet dem harmonischen Miteinander. Alle Praktizierenden in Akazienzendo tragen die Verantwortung, diese Harmonie zu bewahren, indem sie respektvoll und achtsam agieren - und wir gewillt sind zu lernen, sollte das einmal nicht der Fall sein.
Akazienzendo ist ein Ort der Praxis, des Lernens und der gemeinsamen Entfaltung. In diesem Sinne verpflichten wir uns zur aktiven Förderung eines Umfelds, das diskriminierungssensibel und diskriminierungskritisch ist, und ermutigen alle, sich der Praxis der Achtsamkeit und des Mitgefühls zu widmen. Wir bemühen uns, Hindernisse auf dem Weg zur Befreiung aufzulösen – sowohl in uns selbst als auch in der Gemeinschaft, in der wir praktizieren.
Erklärung zu Konflikt
Ein Konflikt ist eine mindestens von einer Seite als emotional belastend und/oder sachlich inakzeptabel empfundene Interaktion. Sie ist gekennzeichnet durch eine Unvereinbarkeit der Verhaltensweisen, der Interessen und Ziele sowie der Annahmen und Haltungen der Beteiligten.
Konflikte können sowohl verbal als auch nonverbal in Erscheinung treten. Sie werden offen und aktiv oder verdeckt und passiv ausgetragen.
Ein Konflikt kann dann eine Diskriminierung sein, wenn er an ein geschütztes Merkmal (siehe unten) anknüpft.
Davon differenziert: Diskriminierung
Diskriminierung ist eine Benachteiligung, Ausgrenzung, Geringschätzung, Beleidigung oder Abwertung einer oder mehrerer Personen oder Personengruppen aufgrund tatsächlicher oder zugeschriebener Merkmale, die gesellschaftlich als schützenswert gelten.
Diese Merkmale – wie beispielsweise die geschlechtliche oder sexuelle Identität, das Lebensalter, eine Behinderung, die Herkunft, das Aussehen, soziale Schicht oder die Religion - sind Bestandteil gesellschaftlicher Machtstrukturen.
Entscheidend für eine Diskriminierung ist das Ergebnis bzw. deren Wirkung, unabhängig von der Absicht. Somit können auch Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit eine Diskriminierung zur Folge haben. Aus diesem Grund nehmen wir empfundene Diskriminierung ernst und setzen uns offen und angemessen selbstkritisch mit Aussagen oder Verhalten auseinander, die als diskriminierend wahrgenommen werden.
In den nächsten Wochen stellen sich an dieser Stelle unsere Vertrauenspersonen vor.